Harfengeschmack und Glockenkonzert
Käsen ist eine Kunst. Jeder Käsekenner weiß das, jeder Käsekönner bestätigt das. Wenn der Senner kein Käsekünstler ist, hilft kein Almparadies. Selbst wenn es am Millstättersee liegt, mit dem idealen Klima gesegnet ist und seit Jahrhunderten bewirtschaftet. „Ohne das geht es aber auch nicht“, weiss Michael Kerschbaumer, der junge, fesche Senn von der Lammersdorfer Alm, der auf 1300m Seehöhe mit seiner Frau Ulla und seinem kleinen Sohn einen Biobauernhof betreibt und noch händisch die steilen Hänge mäht für Futter für seine Brillenschafe, Rinder, Milchkühe und Milchziegen. Er will mit Rohmilchkäse eine neue Käsekultur nach Kärnten bringen. Und echt bleiben. „Bei uns ist im Bergkäse nur Berg drin.“
Michael Kerschbaumer kämpft für die Erhaltung kleinstrukturierter, nachhaltiger und vielfältiger Landwirtschaft und für Direktvermarktung. Und es klappt, zumindest bei ihm. und verbringen mit mir einen ganzen Tag auf der Alm, mit dem Vieh. Und dann können sie sogar in kleinen Gläsern ihre eigene Butter erschütteln.“
Was dem Michael auch gefällt, ist das Naturerlebnis, das er in Form von Käse mit jedem Almbesucher teilen kann. Besonders Schulkinderbesuch freut ihn. „Die kommen um 10 Uhr
Ein weiterer erfahrener Käsekünstler und „Naturverwerter“ ist Franz Glabischnig, ein Biobauer der ersten Stunde, der schon immer seine eigenen Ideen hatte. Er lebt auf einem Hof nahe Millstatt und betreibt die Gastwirtschaft „Zur Schönen Aussicht“, wunderbar gelegen hoch über dem Millstätter See. Und dann gibt es noch die Alexanderhütte, auf der im Sommer zwei Senner auf 15 Kühe schauen. Vier Monate sind seine Tiere auf der Alexanderalm. „Das ist Luxus für den Käse. Die vielen Kräuter, das schmeckt einfach ganz anders, als wenn man die Tiere mit Silage füttert.“ Auch der Speck, die Würste haben einen „Sommergeschmack“. Den wissen die Kunden zu schätzen, die bei seinem Stand auf Bauernmärkten Schlange stehen. Oder gleich direkt ab Hof einkaufen kommen. Fleisch, Wurst, Speck, G'selchtes - und vor allem Käse. Unter acht verschiedene Sorten kann man wählen: von Schnittfrischkäse und Mozzarella bis Almkäse und Glundner Kas. Und Harber Kas aus Magermilch, eine Spezialität der Gegend, denn Franz Glabischnig hält viel auf Tradition. „Heute weiß man wieder das Kleine, Feine zu schätzen.“ Der Erfolg, die Begeisterung seiner Käsekunden, gibt ihm Recht.